In einem Nachruf auf BR-Classic wurde sein Kompositionsstil als humorvoll und vielseitig umschrieben. Ich lernte Joseph Horwoitz anlässlich der WASBE-Conference 1997 in Schladming kennen, als er unsere Ausstellung dort besuchte. Bei einem intensiven Gespräch rund um die Musik leuchteten seine Augen immer wieder schalkhaft auf, wenn über die Grenzen von „E und U-Musik“ gesprochen wurde. In seinen Kompositionen spielte er leidenschaftlich mit diesen beiden Polen. Bemerkenswert in dem Zusammenhang sind etwa sein Cembalo-Jazzkonzert (1965) oder das „Concertino Classico“ (1985) für zwei Solo-Trompeten und Band. Nicht zu vergessen die Kinder-Pop-Kantate „Captain Noah and his Floating Zoo“ (1970), die Horovitz scherzhaft als seinen „größten Hit“ bezeichnete.
Mit nicht mehr als einem Rucksack voll Habseligkeiten landete Joseph Horovitz als Kind jüdischer Eltern mit Frühjahr 1938 in England. Die Flucht vor den Nazis wurde als „später Skiausflug“ getarnt. Und sie gelang. Als 11-jähriger kam Horovitz zusammen mit seiner Schwester über Tirol nach London und begann dort ein zweites Leben. Eines, das ganz der Musik gewidmet war. Er studierte in Oxford Musik, u. a. bei Egon Wellesz, am Royal College of Music in London bei Gordon Jacob und ein Jahr lang in Paris bei Nadia Boulanger.
Seit 1962 verlegten sich seine Aktivitäten mehr und mehr auf das Gebiet der Komposition, nach wie vor geht ging jedoch häufig als Gastdirigent seiner eigenen Werke auf Reisen. Sein oeuvre umfasst 15 Ballettmusiken (darunter „Alice in Wonderland“, 1953, das erst vor kurzem in England und Deutschland wieder aufgeführt worden ist), zwei Opern (Einakter); Konzerte für Violine, Klarinette, Trompete und Euphonium (Baritonhorn); dazu ein häufig aufgeführtes Jazzkonzert für Clavicembalo. Sein kammermusikalisches Werk umfasst fünf Streichquartette sowie Werke für Klarinette und Oboe.
Ebenso zählen etliche Werke für Brassbands und Harmonieorchester zu seinem Werkverzeichnis. Hier haben wir Ihnen diese Werke von Joseph Horovitz aufgelistet.