Arabesken sind Rankenornamente, wie man sie in der Malerei oder Architektur findet. Mit dem Begriff werden sowohl die Flächenfüllenden, naturnahen Akanthusranken der Renaissance als auch die stilisierten Blattrankenornamente in der islamischen Kunst benannt. Auch in der Musik findet man etliche Arabesken, Werke, die Ranken artige Verzierungen bilden. Eine besondere Ausgabe einer Arabeske ist jene von Samuel Hazo, da der Titel eine doppelte Bedeutung hat.
Genau genommen müsste man den Titel so angeben: Arab-esque, den die Komposition beruht auf arabischer Musik. Samuel Hazo’s Wurzeln liegen im Morgenland: seine Komposition ist nichts weniger als eine Tour de Force durch die Klänge des Mittleren Ostens für modernes Blasorchester. Mit zart schmelzendem Solopassagen, voll tönendem Ensembleklang, feurigen Rhythmen und frenetischem Schlagzeug schöpft sie alle Möglichkeiten des Blasorchesters aus.
Der Komponist schreibt selbst in diesem Werk: „Beide Paare meiner Großeltern sind in die Vereinigten Staaten eingewandert; die Eltern meiner Mutter waren Libanesen, die Mutter meines Vaters war Libanese und sein Vater war Assyrer. Manchmal kommt das Lied beim Komponieren aus dem Herzen, manchmal aus dem Kopf, und manchmal (wie in diesem Fall) liegt es einem im Blut. Ich hatte noch keine vollständigen arabischen Stücke für Blasorchester gehört, und ich wusste um die tiefen und reichen musikalischen Eigenschaften dieser Kultur … also dachte ich mir, dass ein solches Stück genauso gut von mir stammen könnte. (Außerdem fragte meine Mutter dauernd, ob ich jemals eine „ordentliches“ Komposition schreiben würde.)„
„Arabesque“ basiert auf den mystischen Klängen der Musik des Nahen Ostens und ist in drei Teilen komponiert. „Taqasim“ (tah‘-zeem), „Dabka“ (dupp-keh) und „Choral“. Die einleitende Flötenkadenz ist zwar in Noten notiert, soll aber wie eine arabische Taqasim oder Improvisation klingen. Ähnlich wie bei der Jazzimprovisation soll der Solist frei in den Skalen und Modi des Genres spielen. In diesem Fall spielt die Flöte in bi-tonalen harmonischen Moll-Skalen und biegt sogar eine Note, um die Mikrotonalität (Vierteltöne) der Musik aus diesem Teil der Welt einzufangen. Im Gegensatz zum Jazz ändert sich die Akkord- oder Bassbegleitung beim Taqasim jedoch nur sehr wenig. Er steht fast immer am Anfang eines Musikstücks und soll den musikalischen und emotionalen Ton angeben.
Der zweite Teil, die Dabka, ist ein traditioneller arabischer Reihentanz, der bei Feierlichkeiten, meist bei Hochzeiten, aufgeführt wird. Sein Trommelschlag, gespielt von einer Dumbek- oder Durbake-Handtrommel, ist unverkennbar. Obwohl er rhythmisch einfach ist, ist er ansteckend und fesselt die Aufmerksamkeit des Zuhörers, der mit den Zehen wippt. Der letzte Abschnitt, der Choral, ist eine Rekapitulation früherer mystischer Themen in der Komposition, verwoben mit einem grandiosen, funkelnden Schluss.