Wenn schon Strauss, dann alle Strauss: Johann Strauss III

Die Welt kennt die großen Namen der Strauss-Dynastie: Johann Strauss (Vater), der Begründer der Wiener Walzertradition, und Johann Strauss (Sohn), der „Walzerkönig“. Doch wer kennt Johann Strauss III? Dieser Nachfahre der berühmten Familie führt das musikalische Erbe der Strauss-Dynastie auf eine eigene Weise fort und verdient es, aus dem Schatten seiner Vorgänger hervorzutreten.

Wer war Johann Strauss III?

Johann Strauss III wurde am 16. Februar 1866 in Wien geboren. Er war der Sohn von Eduard Strauss, dem jüngeren Bruder des berühmten Johann Strauss II. Als Enkel Johann Strauss’ (Vater) wurde er in eine Familie hineingeboren, die wie kaum eine andere die Musikszene des 19. Jahrhunderts geprägt hatte. Dennoch hatte Johann Strauss III eine schwierigere Ausgangslage als seine Vorfahren. Mit der Auflösung des Strauss-Orchesters durch seinen Vater Eduard im Jahr 1901 musste Johann III nicht nur ein musikalisches Erbe bewahren, sondern auch seinen eigenen Weg finden.

Johann Strauss III war kein Komponist von gleichem Weltrang wie sein Großonkel oder Großvater. Dennoch widmete er sich intensiv der Pflege der Werke seiner Familie und leitete zahlreiche Konzerte, die das Strauss-Erbe feierten. Sein eigenes kompositorisches Schaffen umfasste Walzer, Polkas und Märsche, die sich an den klassischen Stil der Familie anlehnten, ohne jedoch ihren musikalischen Einfluss zu überflügeln.

“Schlau-Schlau” op. 6: Ein charmantes Werk

Unter den wenigen Kompositionen von Johann Strauss III findet sich die Polka „Schlau-Schlau“ op. 6, ein charmantes, lebhaftes Stück, das seine humorvolle und spielerische Seite zeigt. Die Polka zeichnet sich durch eine schmissige Melodik und eingängige Rhythmik aus, die sofort ins Ohr geht. Sie mag nicht die musikalische Raffinesse eines „Donauwalzers“ erreichen, begeistert aber durch ihren authentischen Wiener Charme.

Das Werk wurde von Marc Reift, einem renommierten Musikverleger und Dirigenten, in das Repertoire für Blasorchester aufgenommen und ist von Michal Worek für Mittelstufen-Blasorchester arrangiert. Diese Bearbeitung zeigt, dass auch die Werke von Johann Strauss III heute noch geschätzt und in zeitgemäßen Kontexten aufgeführt werden können. Besonders bei Blasorchestern erfreut sich „Schlau-Schlau“ aufgrund seiner Leichtigkeit und Lebensfreude großer Beliebtheit. Mit diesem Werk gelingt es Strauss III, den typischen Strauss-Klang in einer frischen und modernen Weise neu zu interpretieren.

Ein unterschätztes Familienmitglied

Auch wenn Johann Strauss III nie die Berühmtheit seiner Vorgänger erreichte, trägt er einen wichtigen Teil zum Strauss-Erbe bei. Er bewahrte die Werke der Familie, schrieb selbst humorvolle, unterhaltsame Stücke und hielt die Wiener Musiktradition am Leben. Mit Kompositionen wie „Schlau-Schlau“ op. 6 beweist er, dass auch die weniger bekannten Strauss-Werke einen festen Platz in der Musikgeschichte verdienen.

Wenn wir an Strauss denken, sollten wir also nicht nur den Walzerkönig Johann II. oder seinen Vater Johann I. ehren, sondern auch Johann Strauss III – den „Schlau-Schlau“-Strauss.

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