Braucht jedes Konzert einen roten Faden?

Braucht jedes Stück eine Konzertansage? Diese Fragen wurden vor kurzem bei einem Blasmuskblog gefragt. Nun, jeder kann das so machen wie er will. Aber Hintergrundwissen über ein Werk ist für den Gestalter eines Konzerts wichtig. Ob dieses Wissen in der Zeit der Einstudierung verwendet oder über eine Konzertansage dem Zuhörer vermittelt wird, ist Sache des Verantwortlichen. Jedenfalls bemühen wir uns, in die Notendatenbank www.musicainfo.net umfangreiche Informationen und weiterführende Links anzubieten, die Sie dann verwenden können, wie Sie wollen.

6 thoughts on “Braucht jedes Konzert einen roten Faden?”

  1. Hallo !
    Ich stimme der Theorie, dass eine Art „Einführung“ in das folgende Stück (sei es Filmmusik, ein historisches Tongemälde, oder was auch immer) immens wichtig ist. Und zwar einerseits für Zuhörer, andererseits (oder sogar noch viel mehr) für die Musiker während der Probenarbeit , Ich habe schon sehr oft ein positives Feedback von meinen Musiker*innen erhalten, wenn beim Einstudieren eines Stückes, oder eben dort bei einer besonders wichtigen Stelle auch „Bilder im Kopf“ eine rolle spielen! 🙂
    LG Heinz

  2. Auf Grund meiner jahrzentelangen Erfahrung als Bläser, MUKO-Obmann und Dirigent verschiedener Blasmusikformationen, sagen zu dürfen, dass eine Konzertansage nicht zwingend ist, aber vor allem der Zuhörerschaft beim Musikverständnis hilfreich sein kann.
    Heutzutags tragen die meisten Kompositionen englische Titel, die oftmals nicht unbedingt einen direkten Bezug zum Stück haben.
    Eine gut gemachte, Konzertansage (sie darf auch humorige Elemente beinhalten) kann das Verständnis der Zuhörerschaft zum
    vorgetragenen Musikstück oft sehr erleichtern und den Konzerterfolg durchaus mit beeinflussen.
    Reine Informationen, zum Beispiel zum Komponisten, bringen aus Erfahrung jedoch nichts.
    Also wagt euch an kreative Konzertführungen, das Publikum dankt es euch und euren Musizierenden..

  3. Jens Oelgardt

    Ich mache seit einigen Jahren die Moderation unseres Jahreskonzertes und habe mich dabei immer wieder mit den Titeln und dem Hintergrund befasst. Ich suche dann auch im Netz nach unbekannten Anekdoten zu dem Stück. Für mich ist dabei wichtig, das Publikum zu unterhalten und auf den Titel einzustimmen. Manchmal merkt man auch bei den Musikern nach einer Ansage einen Aha-Effekt, so kann es tatsächlich Sinn machen, die Ansage im Groben den Musikern frühzeitig anzusagen.

  4. Christoph Enzinger

    Die drei hier abgegebenen Kommentare beziehen sich alle darauf, dass Stücke bereits ausgewählt, einstudiert sind und aufgeführt werden. Die Kommentatoren sehen die Frage „Braucht jedes Konzert einen roten Faden?“ als Frage der Stückerklärung.
    Meines Erachtens fängt es schon bei der Auswahl der Stücke an. Ich habe in den Orchestern, in denen ich bisher spielte (bzw. bei den jeweiligen Kapellmeistern) zwei Philosophien beobachten können. Die einen: „Bei einem Konzert muss für jeden etwas dabei sein: Ein Walzer, ein Marsch, eine Polka, ein Pop-Arrangement, ein modernes konzertantes Stück, ein Medley. Ein gemeinsames Thema ist unwichtig. Wenn ein Stück einen Bezug hat etwa zu einem Komponisten, der ein Jubiläum hat, dann reicht das.“
    Die anderen stellen sich ein Thema und suchen gezielt ausschließlich Stücke zu diesem Thema aus, Da kann es dann schon passieren, dass es ausschließlich moderne Werke sind.
    Die Frage „Braucht jedes Konzert einen roten Faden?“ ist also eindeutig zu verneinen. Mit oder ohne roten Faden kann es für das Publikum spannend und unterhaltsam sein.

  5. Wolfgang Hoerning

    Nach ca 30 Jahren Erfahrung als Komponist&Dirigent kann ich sagen, dass es nicht notwendig ist. Eine Suche nach Stücken, die zum Thema passen ist schwieriger, als aus schon ausgewählten Stücken ein Thema zu machen. Komischweise finden sich immer Titel/Themen, unter der die Auswahl an Stücken dann präsentiert werden kann. Ich schließe mich meinen Vorrednern an: wichtig ist, das Publikum mitzunehmen und eine angenhme Moderation mit Informationen, die auch einen Unterhaltungswert für’s Publikum hat und Stücke aus der „gehobenen“ Klasse dem Publikum näher bringen können. Das wichtigste aber: den Musikern muss das musizieren Spaß machen – auch wenn es mit Arbeit verbunden ist!

  6. Als Dirigent einer Dorfkapelle (aber auch von verschiedenen Chören) habe ich mich bei der Vorbereitung von Konzerten inzwischen zu folgendem Verfahren entschieden:
    Ich mache mir immer wieder Gedanken über bestimmte Themen (und die können ganz unterschiedlichen Charakter haben). Dann schaue ich, ob und wenn ja, welche Stücke aus dem vorhanden Repertoire zu dem Thema passen könnten. Anschließend suche ich in den verschiedenen Blasmusikkatalogen bzw. inzwischen meistens im Internet nach weiteren Titeln. Und dann formuliere ich einen ersten Entwurf, den ich dann immer wieder überprüfe und ändere, bis dann nach m.A. eine „runde Sache“ zusammen kommt.
    Unser letztes Konzert, das für 2019 vorgesehen war, hatte den Titel „Europa – in Musik vereint“. Ausgangspunkt waren einige Bestrebungen in der Politik, Europa wieder „auseinanderdriften zu lassen“. Leider kam Corona dazwischen. Aber das Konzert werden wir sicher noch nachholen.
    Bei den Ansagen hat sich inzwischen folgendes Verfahren bewährt: Jeweils nach 2 Titeln wird der vorherige und der nachfolgende
    Titel vorgestellt. Dazu stellt sich meistens die jeweilige Weinprinzessin des Ortes zur Verfügung (die meistens auch aus den Reihen
    der Kapelle ist). Je nachdem, ob von ihr der Wunsch nach entsprechenden Unterlagen vorhanden ist, gebe ich ihr rechtzeitig
    Hintergrundinformationen – aber kein fertiges Manuskript; denn nichts ist schlimmer als eine „abgelesene Ansage“, die jeglichen
    persönlichen „Touch“ der bzw., des Vortragenden vermissen läßt.

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