Till Eulenspiegel, ein Narr mit Niveau.

Nach der Überlieferung wurde Till Eulenspiegel im Jahre 1300 in Kneitlingen am Elm geboren. Eulenspiegel wird in späteren Illustrationen oft mit Attributen wie einer Narrenkappe dargestellt. Allerdings ist er nicht einfach als ausgewiesener Narr anzusehen. In den Geschichten scheint er vielmehr seinen Mitmenschen an Geisteskraft, Durchblick und Witz überlegen. Eulenspiegels Streiche ergeben sich oft daraus, dass er eine bildliche Redewendung wörtlich nimmt. Die heute meist vertretene Deutung dafür ist, er habe dieses Wörtlichnehmen als ein Mittel gebraucht, die Unzulänglichkeiten seiner Mitmenschen bloßzustellen und seinem Ärger über die Missstände seiner Zeit Luft zu machen.  (Wikipedia)

Auch in der Musik trifft man Till Eulenspiegel, am bekanntesten wohl in Richard Strauss‘ Tondichtung „Till Eulenspiegels lustige Streiche“. Strauss arbeitete von Ende 1893 bis Frühjahr 1894 an einem Libretto für eine projektierte Oper mit dem Titel „Till Eulenspiegel bei den Schildbürgern“; vermutlich skizzierte er auch schon einige musikalische Motive. Doch brach er aus unbekannten Gründen die Arbeit ab und komponierte stattdessen im Frühjahr 1895 die Tondichtung Till Eulenspiegels lustige Streiche; nach alter Schelmenweise in Rondeauform; für großes Orchester gesetzt. Die Reinschrift beendete er am 6. Mai 1895 in München. Das Stück ist Arthur Seidl gewidmet, einem Publizisten und Nietzscheaner, mit dem Strauss seit einigen Jahren befreundet war.

Uraufgeführt wurde das Stück am 5. November 1895 im Rahmen des zweiten Abonnementkonzerts der Kölner Konzertgesellschaft im Gürzenich zu Köln mit dem Städtischen Gürzenich-Orchester unter Leitung von Franz Wüllner.

Das Stück beginnt mit einem Prolog, als würde ein Erzähler „Es war einmal“ vorlesen. Später werden zwei verschiedene Motive vorgestellt, die Till repräsentieren und im Verlauf des Werks variiert werden. Die Rondoform, die der Untertitel suggeriert, erweist sich als sehr frei gestaltet; das Werk enthält ebenso Elemente einer Sonatenform wie einer Variation, und mit seinem raschen 6-8-Takt erinnert das Stück an ein symphonisches Scherzo. Bemerkenswert sind vor allem zahlreiche parodistische und tonmalerische Effekte.

Dieses und weitere Werke für Blasorchester sind im Jänner 2020 erschienen

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